Manchmal frage ich mich, ob ich in bestimmte Situation anders hätte handeln sollen. Ob ich etwas hätte ahnen können, hätte ich die Signale nur aufgefangen.
Seit ich aus meiner Studenten-WG ausgezogen und in meine eigene Wohnung eingezogen war, war ich einsam. Wie sehr man sich auch an die fünf kichernden und tratschenden Mädels irritiert, wenn man einmal alleine ist, ist man alleine. Vor allem in einer Stadt die man nicht kennt, an einer Uni wo man keine Freunde hat, und wenn der Freund jetzt nur noch ein Ex-Freund ist. Rasch stand fest, dass ich ein Haustier wollte. Früher hatten wir immer Tiere gehabt zuhause. Oft alte oder kranke Tiere, die im Heim nicht mehr lange überleben würden. Diese Tiere waren misstrauisch und mochten keine Menschen. Man kann es ihnen nicht übel nehmen - Menschen sind manchmal die schlimmeren Wesen im großen Reich der Tiere. Für mich stand jedenfalls fest, dass ich dieses Mal ein Tier wollte, was zu meinem Freund und Kumpel werden sollte.
In einer kleinen Wohnung hat man nicht viel Wahl. Ich hatte immer Katzen und Vögel geliebt. Eine Katze kam nicht in Frage, und in der lokalen Tierhandlung gab es gerade zwei Agapornidenbabys. Es stand fest; diese zwei Brüder würden meine neue beste Freunde werden.
Und das waren sie wirklich! Wochenlang spielte ich mit ihnen, redete mit ihnen, versuchte sie mit der Hand zu füttern, als einer der beiden mich plötzlich anfiel. Gut, denkt man sich, es sind Tiere. So was passiert. Also gönnt man das Tier Ruhe und ein wenig Abstand. Aber nach ein paar Tage war ich nicht das Einzige Opfer. Er versuchte, seinen Bruder die Pfötchen abzubeißen. Mein Herz war nicht das Einzige das blutete, und nach einem besonders blutigen Angriff stand fest, dass nur der Stärkere überleben würde. Die beiden Brüder wurden getrennt und fliegen jetzt in einer Voliere rund, wo sie ihre Freiheit haben und einander aus dem Weg gehen können.
Und ich war wieder alleine. In der Zeit entstand der Kontakt zu einem Vogelhändler, der mich mit den beiden Agaporniden geholfen hatte. Er hatte einen Wellensittich übrig, der nicht fliegen konnte und von den anderen Vogeln verstoßen war. Mein Herz sprang sofort auf als ich den Kleinen sah. Ein wenig unbeholfen watschelte er rund, saß auf meiner Schulter, gab sogar Küsschen. Zwei Wochen dürfte ich diesen kleinen Spatz ein gutes Zuhause bieten. Dann, nach zwei Wochen, fand ich ihn Morgens am Boden. Fast leblos, den Kopf nach hinten gezogen, die Füßlein krampfhaft verzogen. Es war bereits zu spät. Zwei Stunden später starb er in meinen Armen.
Im Nachhinein hätte ich seine Krankheit vielleicht eher bemerken können. Einen Tag vorher saß er in einer Ecke. In der Woche hatte er auch kaum gespielt. Gesungen hatte er auch nicht. So ein kleiner Sittich muss sich auch erst an seiner neuen Umgebung gewöhnen, dachte ich mir. Und auch anderen haben es bestätigt; man hätte nichts unternehmen können. Der Kleine war kranker als er aussah. Vögel wie diese versuchen auch so lange wie möglich nicht krank auszusehen, da sie sonst Raubtiere zum Opfer fallen würden.
Es ist nicht deine Schuld - du hättest nichts unternehmen können.
Doch so fühlt es sich nicht an. Warum ist es jetzt zwei Mal schief gegangen? Ich habe keine Antwort darauf und drücke mich davor, ein anderes Haustier zu nehmen. Vor allem da feststeht, dass Birdy, der kleine Wellensittich, an einem Virusinfekt gestorben ist. Wer weiß, wie lange dieses Virus hier noch herumgeistern wird? Vorläufig bleibe ich ohne Tier - dafür aber mit Freunden, denn, wie sich herausstellte, war ich wohl nicht die Einzige neue an der Uni.
Seit ich aus meiner Studenten-WG ausgezogen und in meine eigene Wohnung eingezogen war, war ich einsam. Wie sehr man sich auch an die fünf kichernden und tratschenden Mädels irritiert, wenn man einmal alleine ist, ist man alleine. Vor allem in einer Stadt die man nicht kennt, an einer Uni wo man keine Freunde hat, und wenn der Freund jetzt nur noch ein Ex-Freund ist. Rasch stand fest, dass ich ein Haustier wollte. Früher hatten wir immer Tiere gehabt zuhause. Oft alte oder kranke Tiere, die im Heim nicht mehr lange überleben würden. Diese Tiere waren misstrauisch und mochten keine Menschen. Man kann es ihnen nicht übel nehmen - Menschen sind manchmal die schlimmeren Wesen im großen Reich der Tiere. Für mich stand jedenfalls fest, dass ich dieses Mal ein Tier wollte, was zu meinem Freund und Kumpel werden sollte.
In einer kleinen Wohnung hat man nicht viel Wahl. Ich hatte immer Katzen und Vögel geliebt. Eine Katze kam nicht in Frage, und in der lokalen Tierhandlung gab es gerade zwei Agapornidenbabys. Es stand fest; diese zwei Brüder würden meine neue beste Freunde werden.
Und das waren sie wirklich! Wochenlang spielte ich mit ihnen, redete mit ihnen, versuchte sie mit der Hand zu füttern, als einer der beiden mich plötzlich anfiel. Gut, denkt man sich, es sind Tiere. So was passiert. Also gönnt man das Tier Ruhe und ein wenig Abstand. Aber nach ein paar Tage war ich nicht das Einzige Opfer. Er versuchte, seinen Bruder die Pfötchen abzubeißen. Mein Herz war nicht das Einzige das blutete, und nach einem besonders blutigen Angriff stand fest, dass nur der Stärkere überleben würde. Die beiden Brüder wurden getrennt und fliegen jetzt in einer Voliere rund, wo sie ihre Freiheit haben und einander aus dem Weg gehen können.
Und ich war wieder alleine. In der Zeit entstand der Kontakt zu einem Vogelhändler, der mich mit den beiden Agaporniden geholfen hatte. Er hatte einen Wellensittich übrig, der nicht fliegen konnte und von den anderen Vogeln verstoßen war. Mein Herz sprang sofort auf als ich den Kleinen sah. Ein wenig unbeholfen watschelte er rund, saß auf meiner Schulter, gab sogar Küsschen. Zwei Wochen dürfte ich diesen kleinen Spatz ein gutes Zuhause bieten. Dann, nach zwei Wochen, fand ich ihn Morgens am Boden. Fast leblos, den Kopf nach hinten gezogen, die Füßlein krampfhaft verzogen. Es war bereits zu spät. Zwei Stunden später starb er in meinen Armen.
Im Nachhinein hätte ich seine Krankheit vielleicht eher bemerken können. Einen Tag vorher saß er in einer Ecke. In der Woche hatte er auch kaum gespielt. Gesungen hatte er auch nicht. So ein kleiner Sittich muss sich auch erst an seiner neuen Umgebung gewöhnen, dachte ich mir. Und auch anderen haben es bestätigt; man hätte nichts unternehmen können. Der Kleine war kranker als er aussah. Vögel wie diese versuchen auch so lange wie möglich nicht krank auszusehen, da sie sonst Raubtiere zum Opfer fallen würden.
Es ist nicht deine Schuld - du hättest nichts unternehmen können.
Doch so fühlt es sich nicht an. Warum ist es jetzt zwei Mal schief gegangen? Ich habe keine Antwort darauf und drücke mich davor, ein anderes Haustier zu nehmen. Vor allem da feststeht, dass Birdy, der kleine Wellensittich, an einem Virusinfekt gestorben ist. Wer weiß, wie lange dieses Virus hier noch herumgeistern wird? Vorläufig bleibe ich ohne Tier - dafür aber mit Freunden, denn, wie sich herausstellte, war ich wohl nicht die Einzige neue an der Uni.